UX-Zutaten, die glücklich machen

Wenn wir etwas mögen, dann empfehlen wir es weiter. Wir mögen wiederum etwas, wenn wir gute Erfahrungen damit machen. Das trifft auf einen Restaurantbesuch genauso zu wie auf die Nutzung eines digitalen Produkts. Welche Zutaten es für ein möglichst positives Produkterlebnis braucht, zeigt dieser Artikel.

Selina Russian
dreipol

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Überlege dir einmal, warum du deinen Liebsten etwas weiterempfiehlst. Zum Beispiel dein neues Lieblingsrestaurant, einen tollen Ort, ein spannendes Produkt oder eine App. Was ist ausschlaggebend? Nun, wir Menschen sind zwar sehr unterschiedlich in dem, was wir mögen. Doch eines verbindet uns: Wir alle erleben Emotionen bei der Nutzung von Produkten und Angeboten. Abhängig von einer Vielzahl von Faktoren reichen diese Emotionen von überglücklich bis hin zu enttäuscht oder frustriert. Machen wir eine Erfahrung, so wird diese bewertet und als vertrauensvoll (oder eben nicht) eingestuft. Dass Firmen unglaubliche Gewinne erzielen, gerade eben weil sie sich aktiv auf das Erlebnis ihres Produktes fokussieren, lässt sich übrigens auch mit diversen ROI-Studien (Return on Investment) belegen.

Und hast du dir schon überlegt, warum du das letzte Mal etwas weiterempfohlen hast? Bei mir war es, weil es mir so erschienen ist, als wäre der Service exakt auf mich zugeschnitten gewesen. Ich hätte nichts am Erlebnis ändern wollen.

Mit digitalen Produkten begeistern

Dieses Wissen gilt es auch bei der Entwicklung einer Plattform, App oder Webseite anzuwenden. Ich arbeite als Designerin von digitalen Produkten bei dreipol. In meinem Alltag setze ich mich stets damit auseinander, wie sich die Nutzer:innen wünschen würden, ein Produkt zu erleben. Grundsätzlich lässt sich sagen: Gute Erfahrungen während der Nutzung passieren nicht einfach so. Sie müssen geplant werden. Und es lohnt sich, Expert:innen mit an Bord zu holen. :-) Bei dreipol haben wir ein ganzes Team, das auf diesem Gebiet des «User Experience und User Interface Design» (UX & UI Design) spezialisiert ist.

All die Erfahrungen, die wir im Team und mit unseren Kund:innen gesammelt haben, fasse ich nachfolgend für dich in Form einer Kochanleitung zusammen. Denn ob für ein digitales Produkt oder ein schmackhaftes Gericht: Es gibt immer eine User Experience.

Eine UX-Kochanleitung in 5 Schritten

Für eine appetitanregende User Experience benötigen wir:

1. Einen interdisziplinären Blick auf das Produkt

Um die richtige Wahl für Aussehen, Benutzerführung und Marketingmassnahmen eines digitalen Produkts zu treffen, ist eine interdisziplinäre Sicht unumgänglich. In einem Restaurant bestimmt schliesslich auch nicht der:die Köch:in die Inneneinrichtung. Bei dreipol arbeiten daher Konzepter:innen, Designer:innen und Entwickler:innen von der ersten Sekunde an zusammen. Auch unsere Kund:innen spielen eine zentrale Rolle, da sie uns mit wichtigem Insiderwissen bereichern können. Dies alles ermöglicht es uns, ein Produkt aus allen Blickwinkeln zu verstehen und seine einzelnen Bausteine zu bestimmen.

2. Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzer:innen

Aus diesen Erkenntnissen leiten wir Annahmen ab: Was ist für die Nutzer:innen wichtig bei der Navigation einer Applikation oder Webseite? Welche Optik würde sie besonders ansprechen? Mit den richtigen Fragen können wir uns schon viel Wissen über die Nutzer:innen und deren Bedürfnisse aneignen. Denn für uns ist es besonders wichtig, von Anfang an Risiken aus dem Projekt zu entfernen, die später zu möglichen Mehraufwänden führen könnten. Und das Schlimmste wäre genau, dass wir nicht für die Zielgruppe arbeiten und das Produkt letztlich nicht gebraucht wird.

3. Erkenntnisse aus Prototypen und Tests

Bei dreipol erstellen wir oft Prototypen, welche Teile des fertigen Produkts simulieren. Damit können wir bei uns im Büro, auf der Strasse oder in einem geschlossenen Umfeld Tests durchführen. Mit echten Menschen, damit wir sehen, ob wir die Erwartungshaltung gegenüber dem Produkt richtig kalkuliert haben.

Erwartungshaltung, wenn du einen Burger im Restaurant bestellst – und was dann auf deinem Teller landet.

4. Die Psychologie des UI Designs

Alles, was wir nun mit unseren Kund:innen und im ganzen Team als sinnvoll und wichtig definiert haben, gilt es nun verständlich aufzubereiten. Dabei spielen die UI Designer:innen eine wichtige Rolle. Das UI Design wendet nämlich eine ganz eigene Psychologie an, um Inhalte für Nutzer:innen möglichst verständlich zu gestalten. Schon seit 25 Jahren wird dazu geforscht, welchen Effekt das Design bei der Benutzung von Produkten hat. Dieser Effekt nennt sich «Aesthetic-Usability Effect». Plattformen, die attraktiv aussehen, werden besser bewertet, auch wenn sie schlecht zu bedienen sind. Ein bisschen erschreckend, oder? Dieser Effekt ist einer der Hauptgründe, warum eine gute User Experience nicht nur aus einer funktionalen Benutzeroberfläche bestehen kann.

Wichtig dabei: Design bei digitalen Produkten heisst nicht einfach, dass wir eine Oberfläche «bemalen». Design beinhaltet, wie die «Anleitung» geschrieben werden soll, wie sie strukturiert wird und aussieht, damit sie für alle Nutzer:innen Sinn ergibt. Da fällt mir gerade ein: Hast du schon einmal eine Onigiri-Verpackung geöffnet? Falls nicht: Es ist nicht gerade intuitiv. Obwohl die Verpackung beschriftet ist, kriegen sie die meisten Menschen trotzdem nicht korrekt geöffnet.

Die Onigiri-Verpackung. Nicht sehr intuitiv.

5. Das richtige Anrichten des Produkts

Es gibt viele Arten, wie digitale Produkte angerichtet werden können.

Zum Beispiel wie in einem 7-Gänge-Menü, indem einzelne Teile einer Applikation oder Webseite schrittweise veröffentlicht werden. Das Schöne an dieser Methode ist, dass bei jedem Schritt wieder Neues dazugelernt werden kann. Das heisst, das Produkt kann ständig und schon während der Entstehung weiterentwickelt werden.

Oder es gibt ein Fondue. Alle warten ungeduldig bis das Caquelon in die Mitte gestellt wird und alle tunken eifrig ihr Brot gleichzeitig hinein. Auch schön, weil ganz viel Euphorie herrscht. Meist klappt dies auch ohne Komplikationen, denn wir haben sicher das Fondue schon einmal ausgiebig getestet, bevor es nun vom ganzen Bekanntenkreis am grossen Tisch gegessen wird.

Guten Appetit!

Es lohnt sich also definitiv, in den UX- & UI-Design-Prozess zu investieren, der alle Interessen der Nutzer:innen ausführlich recherchiert, darstellt und testet. Damit lässt sich die so wichtige nachhaltige Grundlage für positive Emotionen und User Experience schaffen.

Gibt es Ingredienzen, die du unserem UX-Rezept hinzufügen würdest? Oder hast du allgemeine Fragen zu UX & UI Design oder zu diesem Artikel? Dann melde dich gerne bei mir. Ich freue mich auf den Austausch!

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