Growing up @dreipol

Ich bin Gina, 21 Jahre alt und in meinem letzten Lehrjahr als Interactive Media Designerin bei dreipol. In diesem Beitrag möchte ich mit dir auf meine vierjährige Lehre zurückschauen, von meinen Herzensprojekten erzählen und dir Tipps geben, falls du dich für dieselbe Berufslehre interessierst.

Gina Held
dreipol

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Gestartet habe ich als erste Lernende von dreipol und in der vierten Generation der Interactive Media Designer*innen EFZ. Die Lehre steckte 2017 noch in den Kinderschuhen und wurde während meiner Lehrjahre weiter geformt. In diesem Beitrag erzähle ich dir von all den Bereicherungen und Herausforderungen, die mir diese Lehre bot. Ich möchte aufzeigen, warum sie die genau richtige Wahl für mich war – und dass sie vielleicht auch für dich die richtige Option sein könnte.

Wie alles anfing

Meine Entscheidung für diesen Beruf fiel bereits vor sieben Jahren. Kurz darauf startete die erste Klasse mit Interactive Media Designer*innen. Schnupperlehren, in der ich die Ausbildung besser hätte kennenlernen können, gab es damals noch keine.

Ich befand mich in der 8. Klasse und lebte in einem kleinen Dorf in Solothurn. Bereits damals hatte ich viel Freude an gestalterischen und kreativen Arbeiten, wobei mich vor allem Design, Fotografie und Video faszinierten. Nach einem Auslandsjahr besuchte ich den gestalterischen Vorkurs, welcher mir die Grundlagen zu Kunst und Gestaltung beibrachte. In dieser Zeit lernte ich dreipol an einer Informationsveranstaltung kennen. Völlig nervös nahm ich die Visitenkarte von dreipol Berufsbildner Marco entgegen, bewarb mich kurz danach und erhielt schliesslich die Zusage für die Lehrstelle.

Design what?!

Wenn andere mich heute fragen, was für eine Lehre ich mache, muss ich Interactive Media Designer*in meist erklären. In einem Satz antworte ich dann: «IMD ist ein*e Grafiker*in für die neuen Medien».

Für mich persönlich bedeutet der Beruf aber viel mehr als nur das Design von Webseiten. Während der dreieinhalb Jahre bei dreipol habe ich herausgefunden, dass mich die Konzeption und das Hineinversetzen in andere Menschen und ganze Branchen packt. Digitale Lösungen für Probleme kann man nicht nur mit einem schönen Design erarbeiten. Die Konzeption ist ein langer Prozess mit vielen Methoden. Daraus resultieren nicht nur Webseiten, sondern auch Web-Applikationen, Apps und andere digitale Produkte.

Detaillierte Erklärungen und alle wichtigen Informationen zur Lehre findest du hier: simd.ch. Mein Berufsbildner Marco hat ebenfalls einen Blog-Beitrag zur Lehre verfasst.

Zürich, ein Zuhause

Für mich war es eine neue Welt, in die ich 2017 eintauchen durfte. Nicht nur der Beruf bei dreipol und das Leben in der Grossstadt Zürich, welche ich schnell lieben lernte, waren neu, sondern auch das Arbeiten in einem so interdisziplinären Team.

Die junge Agentur als Lehrbetrieb erwies sich für mich als richtige Wahl. Eine Lehre formt einen ganz bestimmt und dass ich die Chance hatte, ein solch junges, motiviertes und unterstützendes Team zu haben, kam mir nur zugute. Die vielen dreipol Events liessen mich in Zürich schnell Zuhause fühlen.

Das Ein-Meter-Sprungbrett

Die Lehre bot mir aber auch viele Herausforderungen. Man formte mich zuerst, dann setzte man mich ein. Man liess mich schon mal vom «Ein-Meter-Sprungbrett» fallen, fing mich aber beim «Drei-Meter-Sprungbrett» frühzeitig auf. Das bedeutet, dass ich meine eigenen Fehler machen durfte und daraus lernen konnte. dreipol liess mich aber nie ins offene Messer laufen.

Ich bekam schnell die Chance, an Kundenprojekten mitzuarbeiten. Zuerst in grösseren Teams als Unterstützung, später übernahm ich in kleineren Projekten eigenständig die Design- und Konzeptionsphase. Dabei stand mir das ganze Team unterstützend bei und Arbeiten von mir wurden stets «gechallenged».

dreipol schaffte es immer, mir das Gefühl zu geben, genauso wie jede*r andere Mitarbeiter*in meine Meinung sagen zu dürfen. Dadurch lernte ich, dass man einerseits Ideen immer einbringen darf und dies sogar sehr wichtig ist, man andererseits aber ebenso Zuhören können muss und stets für Feedback offen sein sollte.

Meine Lieblinge

Einige Projekte sind mir sehr ans Herz gewachsen. Zum Beispiel der Auftrag von mint & pepper mit Exoskelett Flexo, die Grand Train Tour of Switzerland App oder der Blog für das Schweizerische Landesmuseum. Intern durfte ich meine Leidenschaft zur Fotografie ausleben, indem ich für unsere Social-Media-Kanäle und für die Agentur fotografierte.

Parallel arbeitete ich auch in der Schule an Projekten. Zum Beispiel entwickelte ich unter anderem Konzepte für Apps, filmte und schnitt Videos und kreierte digitale Brandings. Momentan arbeiten meine Klasse und ich mit unserem Dozenten von iArt an einem interaktiven Buch, das zum Beispiel in Museen für Ausstellungen verwendet werden kann.

Einige meiner Projekte

CYBATHLON @school mit Flexo Web App
Exoskelett «Flexo» sensibilisiert Kinder und Jugendliche für Herausforderungen von Menschen mit Behinderung. Gleichzeitig schafft es Interesse für die MINT-Fächer.

Mehr dazu im Case unter dreipol.ch

Grand Train Tour of Switzerland (GTToS) App
Reiseführer trifft auf Gamification: Die neue GTToS App begleitet und unterhält Reisende auf den schönsten Bahnstrecken der Schweiz.

Download im App Store /Play Store oder mehr dazu im Case unter dreipol.ch

First Responder Schulprojekt
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählen Sekunden. Freiwillige professionelle Ersthelfer*innen, die noch vor Eintreffen des Rettungswagens GPS-basiert über die App gerufen werden, können die Überlebenschancen erhöhen.

Glacier Video Schulprojekt
All eyes on ice. From solid to liquid to soon be gone.

Social Media dreipol
Fotografie für und die Unterhaltung der Social-Media-Kanäle von dreipol (Instagram).

Dann kam Corona

Ich muss zugeben, Corona macht mir, wie so vielen anderen auch, sehr zu schaffen. Homeoffice finde ich nicht so toll, wie ich anfangs glaubte. Bereits nach zwei Wochen vermisste ich das Team sehr. Ich merkte, wie wichtig es mir ist, dass man zusammensitzen kann für Brainstormings, Schulterblicke und Workshops. Auch der soziale Austausch am Mittag oder zwischendurch fehlt mir. Natürlich wurden viele Highlights abgesagt, zum Beispiel die Reise nach Barcelona an eine Design-Konferenz oder das dreipol Summer Weekend. Ich bin aber froh, dass ich über den Sommer hinweg wieder teilweise im Büro arbeiten konnte und dass es allen in meinem Umfeld gut geht.

Und was nun?

Nächsten Sommer ist die Zeit als Lernende für mich um. Ob ich weiter bei dreipol bleibe oder die Berufsmatura mache, weiss ich noch nicht. Vielleicht verschlagen mich diese turbulenten Zeiten auch noch ganz wo anders hin. Ich hoffe jedoch SEHR, dass sich meine und dreipols Wege wieder kreuzen werden.

Den zukünftigen Lernenden wünsche ich einen wunderbaren Start – und geniesst die Zeit :)

Fängst du bald deine Lehre an? Hier sind meine Tipps an dich:

  • Teile deine Ideen immer mit. Am Anfang ist es schwierig, gerade in einem eingespielten Team / bei Fachpersonen den Mut zu finden. Lass dich davon aber nicht einschüchtern.
  • Sieh ein Projekt immer auch als mögliche zukünftige Portfolioarbeit. Sei kreativ und denke «out of the box», das heisst, überdenke herkömmliche Abläufe und optimiere diese. Versuche aber auch, herauszufinden, wo die Nutzer*innen schnell sein müssen und ein Element bereits so gut kennen, dass es keinen Sinn macht, dieses neu zu erfinden. Ein Beispiel: das Like-Herzli.
  • Es ist normal, dass nicht immer alles blumig oder rund läuft.
  • Sei offen für Feedback, frage aktiv danach und sehe es als Geschenk. Es bringt dich in deiner Lehre nur weiter.
  • IMD ist ein Beruf, in dem man sich Vieles auch autodidaktisch beibringen muss. Finde heraus, welche Bereiche dich am meisten interessieren. Nutze das unendliche Web und sieh es auch ein wenig als deinen Klassenraum an. Inspiration findest du auf: Behance, dribbble, Siteinspire, Awwwards, Pinterest und Muzli. Zahlreiche Beiträge über Interaction Design findest du auch hier auf Medium, in Tutorials auf YouTube und ganz klassisch in Büchern.

Hast du noch keine (IMD-)Lehre gefunden?

Verliere die Hoffnung nicht. Ich weiss, es ist nicht einfach bei so wenigen Lehrstellen. Versuche, dich mit einem digitalen Portfolio (Webseite) zu bewerben. Setze dich in deiner Freizeit mit den Themen dieser Lehre auseinander und wenn du möchtest, kannst du dein eigenes kleines fiktives Projekt wie eine App schon einmal designen. Für Tipps darfst du mir auch gerne schreiben: gina.held@dreipol.ch

Was mir auch noch wichtig ist
Ich möchte mich beim dreipol Team von ganzem Herzen bedanken. Steffi, danke für dein stets offenes Ohr und wunderbares Menschenverständnis. Ein grosses Danke an Marco für deine Investition in mich und die Challenges, die du mir stets geboten hast, du hast definitiv meine Zukunft geprägt. Phly für deine Craziness. Sarah für deine stetige Unterstützung und dass du mir immer besonders das Gefühl gegeben hast, meine Arbeit zu schätzen. Marina, will eifach en Schatz bisch. Nino, Phil und Tobi, ich staune immer noch sehr darüber, wie ihr es trotz so viel Verantwortung schafft, einen solchen Teamgeist zu erzeugen. An euch drei möchte ich ein besonders grosses Danke aussprechen, dass ihr generell jungen Leute die Chance bietet und sie auch als Bereicherung seht.
Und an alle von dreipol, dass ihr ein so grosses Vertrauen in mich hattet und habt und ein solch grossartiges Team seid. Die vier Jahre sind wie im Flug vergangen.

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